Due Diligence – Transparenz und Sicherheit beim Firmenkauf
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Ein potenzieller Käufer hat beim Kauf eines Unternehmens oft das Problem, dass ihm wichtige Informationen fehlen. Das betrifft die finanzielle Lage, rechtliche Verpflichtungen oder das Marktumfeld. Diese Informationsasymmetrie führt zu Unsicherheit und kann zu gravierenden Fehlentscheidungen führen. Eine strukturierte und methodische Prüfung reduziert diese Unsicherheiten, schafft Transparenz und ermöglicht eine fundierte Risikoabschätzung.
Das Ziel einer Due-Diligence-Analyse ist es, Chancen und Schwächen zu erkennen. Sie soll versteckte Verbindlichkeiten aufdecken und die Zukunftsfähigkeit des Zielunternehmens realistisch einschätzen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf sogenannten „Deal Breakern“ – Faktoren, die einen Kauf für den Käufer gänzlich ausschliessen könnten. Gleichzeitig liefert sie auch Ansatzpunkte für mögliche Integrationsmassnahmen nach dem Kauf.
Der Prüfprozess beginnt üblicherweise nach Abschluss eines unverbindlichen Vorvertrags (Letter of Intent). Die Dauer der Due Diligence hängt von der Unternehmensgrösse ab. Sie kann einige Tage oder mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
In der Praxis wird ein virtueller oder physischer Datenraum erstellt. Dort stellt der Verkäufer alle wichtigen Dokumente und Informationen bereit. Ergänzt wird dies durch Interviews mit dem Management, Betriebsbesichtigungen sowie gegebenenfalls weiteren Expertengesprächen.
Die gesammelten Informationen fliessen in einen Due-Diligence-Bericht ein. Dieser Bericht hilft bei den nächsten Schritten. Dazu gehören die Preisfindung und die vertragliche Absicherung von Risiken.
Je nach Branche, Geschäftsmodell und strategischen Zielen unterscheidet man verschiedene Teilbereiche der Due Diligence. Die wichtigsten im Überblick:
Analyse der Finanz- und Ertragslage, Liquidität, Schuldenstruktur sowie der Qualität des internen Rechnungswesens.
Bewertung steuerlicher Risiken, Prüfung von Steuererklärungen, Rückstellungen, laufenden Verfahren und Sozialversicherungsfragen.
Untersuchung von Eigentumsverhältnissen, Verträgen, arbeitsrechtlichen Sachverhalten sowie möglicher rechtlicher Auseinandersetzungen.
Einschätzung der Marktposition, Wettbewerbsfähigkeit und zukünftigen Wachstumschancen.
Analyse der Organisation, Führungsstruktur, Arbeitsverträge sowie Schlüsselpersonen und deren Bindung ans Unternehmen.
Bewertung technologischer Infrastruktur, Innovationskraft, F&E-Pipeline sowie Schutzrechte (z. B. Patente).
Ergänzend können je nach Geschäftstätigkeit weitere Spezialbereiche wie Umwelt-, IT- oder regulatorische Due Diligence relevant sein.
Die Due Diligence ist nicht nur ein technischer Prüfungsvorgang, sondern integraler Bestandteil der Transaktionsstrategie. Sie ermöglicht es, das Zielunternehmen besser zu verstehen, Synergiepotenziale zu identifizieren und Integrationsthemen frühzeitig zu erkennen. Ein enger Austausch zwischen rechtlichen, steuerlichen, finanziellen und operativen Experten ist wichtig. So kann man ein umfassendes Bild gewinnen.
Besonders bei grenzüberschreitenden Transaktionen ist Due Diligence wichtig. Es müssen verschiedene rechtliche, steuerliche und kulturelle Aspekte beachtet werden.
Fehlerhafte oder oberflächliche Prüfungen können ernsthafte Folgen haben. Dazu gehören hohe Kaufpreise, unerwartete Verpflichtungen und das Scheitern der gesamten Transaktion. Bei Zeitdruck oder starkem Wettbewerb im Bieterverfahren kann es passieren, dass wichtige Informationen übersehen werden. Auch Risiken können unterschätzt werden.
Typische Risiken bei unzureichender Due Diligence:
In der Regel wird die Due Diligence von einem Team aus internen Fachkräften und externen Experten durchgeführt. Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechtsanwälte und Fachleute aus bestimmten Branchen bieten eine unabhängige Bewertung. Sie bringen auch wertvolle Erfahrungen aus früheren Transaktionen mit.
Je nach Grösse und Schwierigkeit können auch verschiedene M&A-Beratungshäuser einbezogen werden. Sie begleiten und koordinieren den gesamten Prozess.
Die Erkenntnisse aus der Due Diligence beeinflussen direkt die Preisfindung. Wenn ein unerwartetes Risiko erkannt wird, kann das zu einem Preisnachlass führen. Es kann auch durch Garantien und Verträge geregelt werden.
Bei Unsicherheiten über die zukünftige Geschäftsentwicklung kommen variable Kaufpreisbestandteile wie Earn-Outs zum Einsatz. Der finale Kaufpreis kann von der tatsächlichen Leistung nach der Übernahme abhängen. Diese Lösung wird oft bei inhabergeführten Unternehmen verwendet.
Die Due Diligence ist weit mehr als ein formaler Prüfprozess. Sie ist ein wichtiges Werkzeug, um Risiken zu verringern, Preise zu bestimmen und Strategien bei Übernahmen zu entwickeln. Eine gut gemachte Due Diligence verbessert die Verhandlungsposition des Käufers. Sie legt auch die Basis für eine erfolgreiche Integration und langfristige Wertschöpfung nach dem Kauf.